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Regionales Energiekonzept

Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums hat der Planungsverband ein Regionales Energiekonzept (RENK) erarbeitet. Auf Basis der Klimaschutzziele des Bundes und des Landes wurden eigene Ziele formuliert. Bausteine auf dem Weg zur CO2-neutralen Energieversorgung sind neben der Vernetzung der Akteure im Wesentlichen die Einführung und Nutzung erneuerbarer Energien, die Energieeinsparung und der Einsatz energieeffizienter Systeme.

Die Bearbeitung des Regionalen Energiekonzeptes erfolgte durch die Energiemanagementagentur – emma e. V. (Lüchow) in Zusammenarbeit mit der GOS mbH (Ludwigslust) und dem Freiberufler Ludger Klus (Leussow). Die Bearbeitungszeit war von Dezember 2011 bis März 2013.

Das Regionale Energiekonzept stellt eine fachliche Grundlage für die Teilfortschreibung Kapitel 6.5 Energie des RREP WM 2011 dar. Im Rahmen des Projektes Klimaschutzmanagement Westmecklenburg (2016-2019) wurde die Energie- und CO2-Bilanz aus dem Regionalen Energiekonzept 2013 aktualisiert.

Das Regionale Energiekonzept Westmecklenburg besteht in der Langfassung aus drei Teilkonzepten:

Teilkonzept 1: Potenzialanalyse der verfügbaren Erneuerbaren Energien

Die Potenzialanalyse Erneuerbare Energien wurde mit dem Ziel in Auftrag gegeben, als Grundlage für die Konzeption von Projekten zur Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energieträger in der Planungsregion Westmecklenburg zu dienen. Die strategische Ausrichtung des Planungsverbandes orientiert sich an den Zielen zur Reduktion der CO2-Emissionen an den Energieleitlinien 2050 der Bundesregierung. Es ist erforderlich, den Energieverbrauch zu senken und anzupassen und eine Deckung des Bedarfs weitestgehend über regenerative Energiequellen zu realisieren. Mit der Potenzialanalyse wurde wichtige Grundlage für Handlungsstrategien und ein Maßnahmenkatalog zur Zielerreichung erarbeitet.

Im Rahmen der Analyse erfolgte eine Betrachtung der folgenden Bereiche auf Gemeindeebene:

  • Solarenergie
  • Wasserkraft
  • Geothermie
  • Windenergie
  • Biomasse

Ergebnis der Analyse

  • Solarenergie kann zur Wärmegewinnung (Solarthermie) und zur Stromgewinnung (Photovoltaik) genutzt werden. Insbesondere die Nutzung der Dachflächenpotenziale stellt einen nachhaltigen, flächensparenden Nutzungspfad dar.
  • Der überwiegende Teil der Wasserkraftanlagen des Landes Mecklenburg–Vorpommern befindet sich in Westmecklenburg. Die vorhandenen Potenziale werden bereits jetzt weitgehend ausgeschöpft.
  • Aufgrund des ermittelten Defizits von ca. 2.000 GWh/a bei der Wärmeversorgung in Westmecklenburg wird der Geothermie zukünftig eine zentrale Bedeutung beigemessen. Die Geothermie wird je nach Erschließungstiefe in oberflächennahe Geothermie und tiefe Geothermie (>400 m Tiefe) differenziert. In Westmecklenburg ist flächendeckend ein hinreichendes Potenzial für Wärmenutzung nachgewiesen. Die effektive Nutzung der tiefen Geothermie erfordert jedoch einen entsprechend großen Wärmebedarf und Siedlungsgrößen und Strukturen ab ca. 4.000 Einwohner mit möglichst kompakter Bebauung.
  • Die Nutzung der Windenergie ist (nach der Wasserkraft) die effizienteste Form der zur Verfügung stehenden regenerativen Energiequellen.
  • In der dörflich geprägten Region Westmecklenburg ist das nutzbare Potenzial des Waldrestholzes für die Wärmeversorgung auf Basis von Biomasse weiterhin von zentraler Bedeutung. Eine direkte (ohne Wärmenetz) energetische Nutzung des Waldrestholzes mit einer Ausnutzung von lediglich 80 % dieses Potenzials deckt den Jahreswärmebedarf von mehr als 50.000 Haushalten in Westmecklenburg. Die nutzbaren Potenziale der „natürlichen“ Biomasse – Waldrestholz ist in den Gemeinden jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Die wärmerelevanten Potenziale erreichen eine Höhe von ca. 3,97 Mio. MWh/a. Bis auf den Bereich „Energiebiomasse vom Ackerland“ sind die erneuerbaren Potenziale Westmecklenburgs aber derzeit noch nicht ausgeschöpft.

Teilkonzept 2: Integrierte Wärmenutzung in Kommunen

Aufbauend auf den Ergebnissen aus dem Teilkonzept 1 sowie auf der Grundlage einer umfangreichen Erfassung und Analyse des Wärmeverbrauchs und des künftigen Wärmebedarfs wird in diesem Teilkonzept eine alternative Wärmeversorgung aus verfügbaren Erneuerbare-Energie-Potenzialen skizziert. Für städtische Siedlungen wurden hierzu exemplarisch die Wohngebiete Wendorf Mitte und Süd der Hansestadt Wismar und ein Gebiet in der Stadt Neustadt-Glewe analysiert.

Wesentliche Bearbeitungsschwerpunkte sind die quantitative und qualitative Identifikation der Wärmeverbräuche und die Bewertung von Optionen einer leitungsgebundenen Wärmeversorgung aus Erneuerbare-Energie-Anlagen sowie die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und der Effekte auf die Reduktion von CO2-Emissionen.

Hierzu wurde eine Vielzahl von Gebiets- und Gebäudestrukturdaten, wie Gebäudetyp, Baujahr und Bauweise ausgewertet, der spezifische Wärmeverbrauch ermittelt und Vorschläge zur Wärmever-brauchsreduzierung unterbreitet.

Maßnahmenempfehlungen (Auszug)

  • Reduzierung des spezifischen Wärmebedarf für Gebäude um mindestens 30 % bis 2050
  • Etablierung eines regionalen Klimaschutzmanagements (Projekt des Planungsverbandes von 2016-2019)
  • Digitales Gebäudemanagement mit Darstellung der Energieverbräuche
  • Bei der verbindlichen Bauleitplanung sollte auf Belange der Energieeffizienz und Energievermeidung geachtet werden.
  • Die Städte der Planungsregion sind mittels Informationen und Verweis auf die verfügbare Förderkulisse dazu anzuhalten, zukunftsfähige und umsetzbare Wärmeversorgungskonzepte auf der Grundlage von Erneuerbaren Energien zu erarbeiten, soweit noch nicht vorhanden.
  • Verlagerung des Förderschwerpunktes in die Reduzierung des spezifischen Wärmeverbrauchs
  • Umdenken in der kommunalen Energieversorgung: Nicht Strom, sondern Wärme bestimmt den Gesamtenergieverbrauch. Daher sind das kommunale Handeln und die Versorgungskonzepte auf die Wärmeversorgung zu konzentrieren.

Die Städte der Region müssen in ihren städtischen Planungen und Konzepten die verfügbaren Erneuerbare-Energie-Potenziale analysieren und deren Umsetzung in Wärme darstellen.

Während beispielsweise in Neustadt-Glewe eine Deckung des Wärmebedarfs von 93 % aus erneuerbaren Potenzialen (hier Tiefengeothermie) zu erreichen ist, kann der Wärmebedarf in der Planungsregion Westmecklenburg mit der gegenwärtigen Technik nicht aus den verfügbaren erneuer-baren Wärmepotenzialen gedeckt werden.

Der heutige Wärmebedarf Westmecklenburgs kann selbst bei Nutzung aller erneuerbaren Wärmepo-tenziale nur zu etwa 61,4 % gedeckt werden. Bis 2050 kann dieser Deckungsgrad, durch die Reduzierung des Wärmebedarfs (Nutzung der Einsparpotenziale), auf etwa 80 % ansteigen. Die angestrebte Deckung des Wärmebedarfs aus 100 % erneuerbaren Quellen bis 2050 ist nur bei Umwandlung eines Teils der verfügbaren erneuerbaren Stromüberschüsse unter Anwendung innovativer Technologien möglich.

Teilkonzept 3: Integriertes Klimaschutzkonzept

Neben den bereits in den Teilkonzepten 1 und 2 behandelten Themenfeldern wird im Rahmen des Teilkonzeptes 3 der Klimaschutz als weiterer Schwerpunkt des Regionalen Energiekonzeptes fokussiert. Es erfolgte insbesondere eine Bilanzierung der Energienutzungen in der Planungsregion Westmecklenburg.

Auf Basis der Analysedaten wurde der Gesamtenergiebedarf für die Sektoren Haushalte, Wirtschaft und Verkehr dargestellt. Anhand des derzeitigen Energie-Mixes und des Gesamtenergiebedarfs wurde für das Basisjahr 2010 eine CO2–Bilanz für die Planungsregion erstellt. Daraus wurde das Zielszenario 2050 für die Reduzierung der CO2–Emissionen und für die künftige Energieversorgung der Planungsregion abgeleitet.

Im Hinblick auf die nutzbare „Verfügbarkeit“ der nachhaltigen Quellen Erneuerbarer Energien sind die Ergebnisse aus dem Teilkonzept 1 und für die Identifizierung der Reduktionspotenziale im Wärmesektor die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem Teilkonzept 2 herangezogen worden.

Unter Berücksichtigung der demografischen Veränderungen und der Veränderungen im Wohnverhalten in Westmecklenburg, kommt das Konzept zu dem Ergebnis, dass die vollständige Substitution der fossilen Energieträger auch im Wärme- und Verkehrssektor machbar ist.

Der für Westmecklenburg charakteristische Mobilitätsbedarf kann auf Basis eines Stufenplans bis 2050 vollständig auf erneuerbare Energieträger (EE-Gas, Wasserstoff, Elektroantrieb) umgestellt werden. Bei PKW–Nutzungen werden Elektro- und erneuerbare Gasantriebe den Energiebedarf des motorisierten Individualverkehrs decken. Der Dieselantrieb (Rapsdiesel) wird neben innovativen anderen Antriebsformen im Schwerlastverkehr noch einen Anteil von ca. 20 % ausmachen. Bei den landwirtschaftlichen Zugmaschinen wird es Effizienzverbesserungen geben, im Wesentlichen wird es aber beim Dieselantrieb bleiben.

Neben den ökologischen Anforderungen an ein zukünftiges Energiesystem für Westmecklenburg setzt sich das Konzept auch mit den ökonomischen Anforderungen auseinander. So mussten z.B. im Jahr 2010 in Westmecklenburg in den Bereichen Strom und Wärme zusammen ca. 535 Mio. € für die Bereitstellung fossiler Energieträger aufgewendet werden. Ziel des Konzeptes und der angestoßenen Energiewende sollte es sein, einen Großteil dieses Potenzials zu nutzen und in regionale Wertschöpfungsketten umzuleiten. Dies dient einer nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und einer auf Dauer tragfähige Sicherung der Energieversorgung.

 

Die Inhalte des Regionalen Energiekonzeptes wurden zudem als Kurzfassung und Broschüre aufbereitet.

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